Die Studie

  • Warum?

Die allgemeine Annahme ist, dass die Sharing Economy einen positiven Nutzen für die Umwelt hat und den Ressourcenverbrauch und die CO2-Emissionen reduziert. Doch was für Auswirkungen hat eine Miettransaktion auf Sharely tatsächlich?

Wir haben diese Studie im April 2020 zusammen mit ESU-services durchgeführt, welche sich auf die Methodik der Ökobilanzierung (LCA) spezialisiert hat.

  • Vorgehen

Die 13 meistvermieteten Artikel auf Sharely machen 53,8% aller Transaktionen auf der Plattform aus. In der Studie wurden diese 13 meistvermieteten Artikel auf ihre CO2-Intensität hin untersucht.

Darüber hinaus wurde eine Userbefragung durchgeführt, um zu ermitteln:

1. Was die Mieter ohne Sharely getan hätten

2. Welches Verkehrsmittel die Mieter benutzt haben, um den Artikel beim Vermieter abzuholen

In dieser Userumfrage erhielten wir Antworten von über 190 Sharelians, was uns eine erste Schätzung der CO2-Einsparungen auf der Informationsgrundlage von tatsächlichen Mietern ermöglichte.

  • Resultat

So konnten wir ermitteln, dass 100 Miettransaktionen der 13 meistvermieteten Artikel auf Sharely effektiv 52 Käufe (und damit deren Produktion) verhindern.

Gewichtet ergibt dies eine Reduzierung der CO2-Emissionen von 88,4 kg pro Miettransaktion.

Part A:

Ermittlung der CO2-Intensität der Artikel

In diesem Abschnitt haben wir mit ESU-Services die Treibhausgasemissionen in CO2-eq für die 13 meistvermieteten Objekttypen auf Sharely ermittelt.

Für die Berechnung der CO2-Intensität einer Artikelproduktion standen zwei Ansätze zur Verfügung:

1. Wir berechneten den CO2-Wert pro Kilogramm eines Artikeltyps und multiplizierten diesen mit dem Gesamtgewicht des Artikels

2. Wir berechneten den CO2-Wert pro CHF Einkaufswert und multiplizierten ihn mit dem Einkaufspreis des Artikels

Das Ergebnis der obigen Berechnungen zeigt, dass ein Artikel aus der Top 13 Liste eine durchschnittliche Belastung (Produktion und Entsorgung) von 310.53 kg CO2-eq hat. Dieses Ergebnis ist gewichtet, was bedeutet, dass die Anzahl der Transaktionen berücksichtigt wurde.

Part B:

Ermittlung der eingesparten Neukäufe

Wir haben ermittelt, welcher Anteil der Sharelians einen Artikel gekauft hätte, wenn es Sharely nicht gäbe. Dazu haben wir eine Umfrage unter unseren Usern durchgeführt, um herauszufinden, wie hoch der Anteil der Personen ist, die wegen Sharely auf den Kauf eines Artikels verzichteten.

Bei 100 Miettransaktionen auf Sharely werden 52 neue Käufe vermieden.

Nicht alle Arten von Artikeln sind gleichermassen CO2-intensiv, so dass wir nicht davon ausgehen können, dass die CO2-eq Belastung pro Mietvorgang ebenfalls um 52% sinkt.

Unter Berücksichtigung der CO2-Belastung für jeden Artikeltyp ergibt sich eine 30% Verringerung der CO2-eq (d. h. ein CO2-eq-Reduktionsfaktor von 0,30 für jede Transaktion).

Mit einer berechneten Einsparung von 52 oder 30 CO2-gewichteten Artikeln pro 100 Transaktionen, führt Sharely zu einer erheblichen Reduzierung des CO2- und Ressourcenverbrauchs.

Part C:

Ermittlung der Brutto-Einsparung an CO2

Anhand der Zahlen aus Part A und B konnten wir die Brutto-CO2-Einsparungen berechnen. Pro Transaktion ergibt sich eine Bruttoeinsparung von 94,7 kg CO2.

Von diesem Wert mussten noch die Rebound-Effekte ermittelt und berücksichtigt werden.

Part D:

Artikel-Transport Analyse

Wir ermittelten, mit welchem Verkehrsmittel die Mieter die Artikel bei den Vermietern abholen und zurückbringen.

Wenn der Mieter nicht zu Fuss unterwegs ist, gibt es einen Rebound-Effekt durch die Abholung und den Transport der Artikel. Die gewählte Transportart ist hier entscheidend, da die CO2-Belastung sehr unterschiedlich ist. Die CO2-Emissionen dieser "Logistik" mussten von dem eingesparten Bruttowert aus Part C abgezogen werden.

Das Ergebnis der Erhebung zeigt, dass jede Transaktion durchschnittlich 5,6 kg CO2-eq für den Transport verursacht. Dies wird hauptsächlich durch Artikel verursacht, die:

a) thematisch mit dem Auto verbunden sind

b) ein hohes Eigengewicht haben und deshalb mit dem Auto transportiert werden

Die "Artikel Logistik" verursacht also einen Rebound-Effekt von ca. 6% (5,6 kg CO2 vs. 94,7 kg CO2 Brutto-CO2-Einsparung).

Part E:

Ermittlung der zusätzlichen Schäden

Ein zweiter Rebound-Effekt ergibt sich aus den zusätzlichen Schäden, die durch das Vermieten - und damit die vermehrte Nutzung - eines Artikels auf Sharely entstehen. Ein Artikel, der aufgrund einer Vermietung auf Sharely kaputt geht, muss repariert oder ersetzt werden, was den CO2-Fussabdruck der Vermietung erhöht.

Um aussagekräftige Daten zu erhalten, haben wir ausgewertet, wie viele Schäden uns für jeden der 13 Artikeltypen von 2017 bis 2019 gemeldet wurden. So konnten wir die Gesamtschadensquote pro Artikeltyp berechnen.

Unsere Auswertung ergab, dass pro 100 Transaktionen im Durchschnitt 0,47 Artikel einen Totalschaden erlitten. Durch die notwendigen Ersatzbeschaffungen entsteht CO2, das als Rebound-Wert berücksichtigt werden muss. Der Gesamtwert für die Jahre 2017 bis 2019 beläuft sich auf 3,8 Tonnen CO2-eq.

Diese "Ersatzkäufe" erzeugen also einen Rebound-Effekt von etwa 0,7% (0,64 kg CO2 vs. 94,7 kg CO2 Brutto-CO2-Einsparung).

Part F:

Netto-Einsparung an CO2 pro Miettransaktion

Daraus ergab sich die Netto-CO2-Einsparung, die pro Miettransaktion auf Sharely erzielt wurde.

Die Netto-CO2-Einsparung über alle Transaktionen und pro Transaktion wurde berechnet. Das Ergebnis ist die Bruttoeinsparung abzüglich der beiden Rebound-Effekte.